Ziele
Wir erachten eine medizinische Versorgung als universelles Menschenrecht. Bis dieses Ziel für alle realisiert ist, setzen wir uns ein für Menschen, die einen erschwerten Zugang zum Gesundheitssystem haben und von medizinischer Versorgung ausgegrenzt sind. Dies betrifft Illegalisierte, Geflüchtete, sowie marginalisierte Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte.
Wir wollen ausgegrenzten Menschen Zugang zu medizinischer Versorgung verschaffen und die Problematik an die Öffentlichkeit bringen. Den Klient*innen begegnen wir auf Augenhöhe und unterstützen sowie respektieren ihre persönliche Autonomie. Ein großes Anliegen ist uns dabei die Wahrung der Anonymität der Klient*innen.
Werte
Wir streben an, basisdemokratisch, gleichberechtigt und antirassistisch zu arbeiten. Dabei reflektieren wir, dass wir Teil des rassistischen Systems sind. Wir vermeiden machtbasierte Ausgrenzung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Religion und sozialem Status. Trotz der finanziellen Unterstützung öffentlicher Stellen, trifft die Gruppe ihre Entscheidungen unabhängig im Sinne ihrer Werte und gibt keine Daten an Behörden weiter.
Wichtige Entscheidungen, vor allem im Bezug auf strategische Fragen, trifft das Plenum, welches per Konsens entscheidet.
Kooperationen
Wir sind offen für Kooperationen in der praktischen und politischen Arbeit, die unseren Werten und Zielen entsprechen. Übergeordnetes Ziel unserer Kooperationen ist ein gleichberechtigter Zugang aller Menschen zu gesundheitlicher Versorgung.
Tätigkeitsfelder
Um unsere Ziele zu erreichen, teilt sich unsere Arbeit in verschiedene Felder. Wir unterstützen Menschen, die sich an uns wenden, direkt. Wir sind offen für Kooperationen in der praktischen und politischen Arbeit, die unseren Werten und Zielen entsprechen. Politische Öffentlichkeitsarbeit betreiben wir im Sinne dieses Selbstverständnisses. Wir versuchen uns bestmöglich weiterzubilden, um diese Aufgaben bestmöglich zu erfüllen.
Handlungsgrundlagen
Jedes Gruppenmitglied handelt selbstverantwortlich und reflektiert – die eigenen Grenzen wahrend. Wir schaffen ein Klima, in dem Konflikte und Widersprüche offen diskutiert werden können. Neben der Eigenverantwortung trägt jedes Mitglied Verantwortung für die Umsetzung des gemeinsamen Selbstverständnisses nach innen und dessen Repräsentation nach außen.
Politische Arbeit
Wir wollen mittelfristig strukturelle Veränderungen anstreben, um die Inklusion der betroffenen Gruppen ins Gesundheitssystem zu verbessern. Dazu fordern wir eine Änderung der Asylgesetzgebung, die Abschaffung der Übermittlungspflicht und die Schaffung eines anonymen Behandlungsscheins, mit dem Betroffene sicher medizinische Behandlung aufsuchen können. Außerdem muss es ausreichend spezialisierte Beratungsstellen („Clearingstellen“) geben, die sich im Bereich Krankenversicherung sowie Sozial- und Asylrecht auskennen.
Ein wichtiges Bestreben [von Medinetz Marburg e.V.] ist es, unsere eigene ehrenamtliche Tätigkeit kritisch zu hinterfragen. Wir übernehmen auf freiwilliger und unentgeltlicher Basis Aufgaben, die in staatlicher Hand & Verantwortung liegen sollten. Dabei stoßen wir immer wieder an unsere finanziellen und personellen Grenzen. Langfristig wollen wir also eine staatlich finanzierte, unabhängige Institution, die unsere Arbeit übernimmt!